Entwicklung von neonatalen Fohlen mit Gliedmaßenfehlstellungen baccalaureate Dissertation deu 2019 application/pdf Aurich, Christine Aurich, Christine Eberhard, Ludewig Bachelorarbeit - Veterinärmedizinische Universität Wien / Universität für Bodenkultur Wien - 2019 Gliedmaßenfehlstellungen bei neugeborenen Fohlen sind häufig, kommen aber in sehr unterschiedlichem Schweregrad vor. Während Neonaten mit hochgradigen Veränderungen häufig Ursache für das Hinzuziehen eines Tierarztes sind, sind geringgradige Veränderungen oft ein Nebenbefund und werden somit passiv während eines Klinikaufenthalts, der aus anderen Gründen notwendig ist, mitbehandelt. Oftmals kann man diese Fehlstellungen bereits mit Hilfe von einfachen Schutz- oder Stützverbänden, einem kontrollierten Bewegungsprogramm und Physiotherapie therapieren, und die Gliedmaßen entwickeln sich während des Wachstums in normal physiologischer Form. In wenigen Fällen muss eine Operation in Erwägung gezogen werden. Je früher eine konservative Therapie der Fehlstellung entgegenwirkt, desto besser sind die Chancen, die Gliedmaßen wieder in die Norm zu korrigieren. Die Ursachen von Gliedmaßenfehlstellungen sind vielfältig, wie z.B. erbliche Komponenten, Engpässe oder Überschüsse in der Nährstoffversorgung des neugeborenen Fohlens oder der Mutterstute während der Trächtigkeit, eine abnorme Lage des Fetus in der Gebärmutter der Stute oder auch exzessive bzw. mangelnde Bewegung insbesondere bei unpassenden Bodenverhältnissen. In meiner Bachelorarbeit wurde die langfristige Entwicklung von Fohlen untersucht, die mit einer angeborenen oder in den ersten Lebenstagen sich entwickelnden Gliedmaßenfehlstellung an der Abteilung für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien in den Geburtsjahren 2012 – 2016 vorgestellt und behandelt wurden. Basierend auf Behandlungsverläufen von Pferdepatienten der Vetmeduni Wien, einschlägiger Literatur und den Erfahrungsberichten betroffener Pferdebesitzer soll herausgefunden werden, inwieweit eine anfängliche Fehlstellung eine Beeinträchtigung im weiteren Lebensverlauf des Pferdes darstellt. Die hierfür gesammelten Informationen zu den Fohlen wurden dem Tierspitalinformationssystems der Vetmeduni Wien entnommen, der heutige Zustand der Pferde wurde durch eine telefonische Umfrage der Pferdebesitzer erfragt. Von den insgesamt 336 im Untersuchungszeitraum vorgestellten Fohlen wurde bei 87 Fohlen eine Gliedmassenfehlstellung festgestellt. Eine Gegenüberstellung der Haupt- und Nebenbefunde bestätigt, dass nicht selten Zusammenhänge zwischen Erkrankungen und skelettalen Fehlentwicklungen bestehen, weil diese die neugeborenen Fohlen beispielsweise an einer rechtzeitigen und genügenden Kolostrumaufnahme hindern. Auffallend ist die hohe Anzahl der Fohlen mit Gliedmassenfehlstellungen, die an der Vetmeduni Wien geboren wurden. Von den 82 Geburten in den Jahren 2012 – 2016 wurden bei 34% Fehlstellungen diagnostiziert. Fehlstellungen bei Fohlen werden dabei rasseunabhängig festgestellt. Der hohe Anteil bestimmter Rassen (z.B. Warmblüter) ist dabei auf die Verteilung der Rassen in der in Österreich lebenden Pferdepopulation zurückzuführen. Unter den 58 verstorbenen bzw. euthanasierten Fohlen waren 13 von Gliedmaßenfehlstellungen betroffen. In der Mehrzahl der Fälle waren dies Stelzfüße, teilweise mit entstehender Bockhufbildung. Außerdem wurde die Geschlechterverteilung untersucht und eine relativ gleichmäßige Anzahl von Hengsten und Stuten in Bezug auf den Befund einer Fehlstellung der Gliedmaßen herausgefunden. Das Ergebnis meiner Untersuchung ist insoweit überraschend, da es impliziert, dass jedes dritte Fohlen mit Gliedmaßenfehlstellungen geboren wird, diese aber offenbar bei Fohlen, die nicht unter tierärztlicher Obhut geboren werden, oft übersehen werden. Auch dies zeigt, dass es bei den meisten betroffenen Pferden zu einem „Auswachsen“ der bei Neonaten vorliegenden Fehlstellungen ohne nennenswerte therapeutische Maßnahmen kommt. AC-Number: AC15758173 https://phaidra.vetmeduni.ac.at/o:258 All rights reserved Ludwig, Sabrina Limb deformities in newborn foals are frequent, but their degree of severity varies a great deal. Whereas neonates with extreme changes are often a reason for consulting a veterinarian, minor changes are frequently an incidental finding and therefore passively treated during a hospitalization necessary for other reasons. Oftentimes, these deformities can already be treated with simple protective or supporting bandages, a supervised movement program and physical therapy, and the limbs develop in normal physiological fashion as they grow. Surgery must be considered in very few cases. The earlier a conservative therapy counteracts the malposition, the better are the chances to correct the limbs back to their normal position. There are many different causes of limb deformities that include hereditary components, shortages or surpluses in the newborn foal’s or mare’s nutrient supply during gestation, an abnormal position of the fetus in the mare’s uterus or also excessive or too little movement, particularly with unsuitable ground conditions. My bachelor’s thesis submitted to the Department of Obstetrics, Gynecology and Andrology of the University of Veterinary Medicine University Vienna (Vetmeduni Vienna) investigated the long-term development of foals born between 2012 and 2016 treated for limb deformities that were either congenital or developed in the first days of life. Based on courses of treatment of equine patients at the Vetmeduni Vienna, the relevant literature, and experience reports from affected horse owners, the aim was to determine to what extent an early deformity constituted an impairment in the horse’s subsequent life. The foal information needed for this was taken from the Vetmeduni Vienna, while the current condition of the horses was inquired through a telephonic survey of the horse owners. Of the 336 foals presented in the investigation period, a limb malposition was determined in 87 of them. Comparing the main and incidental findings confirmed the frequent correlations between illnesses and skeletal deformities because they hinder the timely and sufficient colostrum intake of newborn foals, for example. Noticeable is the high number of foals with limb deformities born at the Vetmeduni Vienna. Between 2012 and 2016, deformities were diagnosed in 34% of 82 foals born. Deformities in foals were determined independent of the breed. The high proportion of certain breeds (e.g. warmbloods) can be traced back in this case to the distribution of the breeds in the horse population living in Austria. Among the 58 deceased or euthanized foals, 13 were affected by limb deformities. In most cases, these were club feet, partially with emerging club foot formation. In addition, the sex ratio was investigated and the findings revealed a relatively uniform number of stallions and mares with limb deformities. The result of my investigation is insofar surprising because it implies that every third foal is born with limb deformities; however, they are apparently often overlooked in foals not born under veterinary supervision. This also demonstrates that most affected neonate horses “grow out” of their deformities without therapeutic measures worth mentioning.